Japan hat mit Abstand die älteste Bevölkerung der Welt. Der Anteil der Menschen über 65 Jahre lag 2021 bei 29,8 Prozent. Italien entwickelt sich jetzt in die gleiche Richtung.

Carl Meissen

Die Prognosen für das Jahr 2050 stimmen nachdenklich. Dann werden 37,5 Prozent der japanischen Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. China und Korea werden dann laut Bevölkerungsexperten Japan 2050 von der Spitzenposition verdrängen. In China sollen dann 40,6 Prozent und in Korea 39,4 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein.

Die Weltbevölkerung altert somit rapid. Laut Vereinigten Nationen (UNO) wird 2050 die Zahl der über 65-Jährigen mehr als doppelt so hoch sein wie heute: 1,6 Milliarden Menschen. Eine weiter steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig sinkenden Geburtenraten treibt die Überalterung der Gesellschaften voran.

Italien ist in Europa vom Rückgang der Geburtenraten besonders betroffen. Der südeuropäische Staat ist das Altersheim Europas und weltweit mit 23,7 Prozent an Menschen über 65 Jahren bereits Nummer zwei hinter Japan. Und UNO-Experten erwarten, dass sich die Überalterung in Italien weiter stark zuspitzen werde. Im Jahr 2050 soll der Anteil der über 65-Jährigen in Italien bei 37,1 Prozent liegen. Besonders ausgeprägt ist die Überalterung schon heute in Süditalien, was auch mit der Emigration in den Norden zusammenhängt. Das Nationale Statistikamt in Rom geht davon aus, dass die Bevölkerung bis 2050 von derzeit 58,8 auf gut 52 Millionen Menschen zurückgehen werde.

Im vergangenen Jahr wurden 713 000 Todesfälle verzeichnet, mit 393 000 Geburten aber so wenige wie noch nie zuvor registriert. Derweil wurde mit 22 000 Menschen, die über 100 Jahre alt sind, ein neuer Spitzenwert erreicht. Der Geburtenrückgang hängt stark mit der Arbeitsmarktsituation und der Lohnstruktur zusammen. Italiens Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren gelitten, viele junge Menschen haben Schwierigkeiten, Arbeit zu finden und ein ausreichendes Einkommen zu erzielen. Junge Paare können sich deshalb schlicht kein Kind leisten. Zudem hat die traditionelle Familie in den Städten an Bedeutung verloren. Alternative Lebensstile und Wohnformen nehmen zu, auch aufgrund der Preissituation. Hinzu kommt, dass auch viele Frauen ein unabhängigeres Leben wollen.