Vor dem Amsterdamer Hauptbahnhof wurde ein Fahrrad-Parkhaus unter dem Wasser eröffnet, das Beispielcharakter hat für eine Wende bei der urbanen Mobilität.

Naldo Tanner

Das Fahrrad-Parkhaus Open Harbourfront bietet Platz für 7000 Velos und ist auch Standort für mehrere Hundert Fahrräder aus dem OV-Fiets-Verleihsystem. Die Tiefgarage für Fahrräder ist Teil der Aufwertung des Amsterdamer Hauptbahnhofs, um die Zahl der auf der Strasse abgestellten Fahrräder zu verringern, die zunehmend als Unordnung empfunden werden. Die Fahrradständer auf den Strassen werden deshalb entfernt. Unterwasser-Parkhäuser sind in den Niederlanden zwar nicht ungewöhnlich, waren bisher aber für Autos bestimmt. Die Architekten der neuen Anlage für Fahrräder liessen sich vom Thema Wasser inspirieren. Die Benützer bringen ihre Fahrräder in eine imaginäre Auster mit einem rauen Äusseren aus Basalt und Naturstein und einem glatten, hellen und leichten Inneren. Eine komfortable Nutzung der Anlage war nämlich ein wichtiges Kriterium bei der Projektierung. Durch den Einfall von Tageslicht und die Verwendung heller, hochwertiger Materialien vermittelt das Innere der Fahrradabstellanlage ein angenehmes und einladendes Gefühl. Damit man sich leicht zurechtfindet, wurde der Hauptweg der Abstellanlage als Kolonnade gestaltet. Eine unterirdische Verbindung führt direkt zur U-Bahn-Station und von dort zum Bahnhof.

Die Parkanlage verfügt auch über eine Reparatur-Werkstatt mit einem Shop für Velobedarf. Je nach Berechnung beliefen sich die Kosten der vorbildlichen Anlage auf 50 bis 85 Millionen Franken.