Die Zentralafrikanische Republik ist nach El Salvador das zweite Land der Welt, das die Kryptowährungen Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel neben dem Franc CFA einführt. Internetzugang haben aber nur elf Prozent der Bevölkerung.

von Axel Amweg

Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Sie hat eine sehr hohe Kindersterblichkeitsrate und eine Lebenserwartung von nur 51 Jahren. In den vergangenen 20 Jahren wurde das Land von mindestens drei Bürgerkriegen heimgesucht und liegt heute im Chaos. Nun hat Präsident Faustin Archange Touadéra mitgeteilt, dass die Nationalversammlung die Einführung der Kryptowährungen einstimmig beschlossen habe. Damit soll die schwache Wirtschaft im vom Bürgerkrieg zerrissenen Land angekurbelt werden, so die Hoffnung. Aber um mit Bitcoin zahlen zu können, braucht es einen Internet-Zugang. Den haben nur elf Prozent der Bevölkerung, rund 550 000 Personen. Im ganzen Land haben auch nur 14 Prozent Zugang zu Strom.

Eine digitale Währung hat einen kleinen, aber wichtigen Vorteil gegenüber herkömmlichen Währungen: Sie kann sofort von einem Teil der Welt in einen anderen bewegt werden, und zwar schneller als herkömmliche Währungen. Beispiel El Salvador: Das Land ist seit 40 Jahren von einer Abwanderung betroffen, von einer Flucht vor Armut und Gewalt. Heute leben 1,5 Millionen Menschen aus El Salvador in den USA. Sie finanzieren massgebend ihre Verwandtschaft in dem kleinen Land El Salvador mit 6,5 Millionen Einwohnern. Überweisungen der Migranten über andere als die traditionellen Kanäle führen zu erheblichen Einsparungen bei den Provisionen. Diese Situation ist jedoch kaum mit der Lage in der Zentralafrikanischen Republik vergleichbar.

Das Land hat etwa 700 000 Binnenflüchtlinge und etwa 600 000 Menschen sind in Nachbarländer geflüchtet. Laut den Vereinten Nationen sind in der Zentralafrikanischen Republik sieben von zehn Menschen arm. Für sie bedeuten Bitcoins gewiss keinen Weg aus der Armut. Denn die Schwankungen der Kryptowährungen schaden den Ärmsten, weil sie alles andere als stabil sind. Bitcoins beispielsweise werden nur in begrenztem Umfang ausgegeben und sind in der Tat mit einer sehr spekulativen Finanzaktivität vergleichbar. Kryptowährungen sind auch in Bezug auf Geldwäsche problematisch, da sie Anonymität garantieren und nicht der Besteuerung unterliegen.